Bewegen sich die Sterne?

 

Ja, sie bewegen sich, und manche sogar schneller als die Sonne. Aber auf Grund der kolossalen Entfernung ist diese Bewegung für uns so nicht mehr erkennbar und wird erst deutlich, wenn man die Objekte in Abständen von mehreren Jahren aufmerksam beobachtet. Im Verlauf eines Menschenlebens treten keine Veränderungen ein, die wir mit bloßem Auge sehen könnten.

Beobachtungen lassen sich in der Weise durchführen, dass man die Sterne zu weit auseinander liegenden Zeitpunkten fotografiert und die auf der Platte festgehaltenen, geringfügigen Positionsveränderungen (die so genannte Eigenbewegung des Sterns) misst. Wenn wir die Entfernung des Sterns kennen, können wir aus seiner Eigenbewegung ermitteln, wie weit er sich in der Zeit zwischen mehreren fotografischen Aufnahmen über unsere Sehlinie bewegt hat. Daraus wieder ergibt sich seine Bewegungsgeschwindigkeit in dieser Richtung (transversale Geschwindigkeit).

Der Stern mit der stärksten Eigenbewegung ist Barnards Pfeilstern (Entfernung 6,3 Lichtjahre). Er erzielt in 350 Jahren eine Verschiebung um 1° am Himmelsgewölbe. Aber dazu ist noch mehr zu sagen. Denn der Stern kann ja auf uns zukommen oder sich von uns entfernen sowie über unsere Sehlinie wandern. Die Bewegung eines Sterns auf uns zu oder von uns weg wird als Radialgeschwindigkeit bezeichnet.

Messen lässt sich die Radialgeschwindigkeit spektroskopisch. Bewegt sich ein Stern auf uns zu, so ist zu beobachten, dass die dunklen Linien in seinem Spektrum kürzere Wellenlängen aufweisen als sie hätten, wenn der Stern stillstünde. Bewegt sich der Stern von uns weg, zeigen die Spektrallinien längere Wellenlängen. Das nennt man den Doppler-Effekt. Wenn man ihn genau misst, erhält man die Radialgeschwindigkeit des Sterns. Radialgeschwindigkeit und transversale Geschwindigkeit zusammen ergeben die Geschwindigkeit und die Bewegung des Sterns relativ zur Sonne.


Sternbild Ursa Major ( Großer Bär oder Großer Wagen)

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