Oortsche Wolke
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Oort'sche Wolke (unmaßstäbliches Schema)
Die Oortsche Wolke, manchmal auch als zirkumsolare Kometenwolke oder
Öpik-Oort-Wolke bezeichnet, wurde 1950 von Jan Hendrik Oort als Ursprungsort
der langperiodischen Kometen postuliert, indem dieser einen Vorschlag des
estnischen Astronomen Ernst Öpik von 1932 aufgriff.
Oort kam zu seiner Hypothese aufgrund der Untersuchung von Kometenbahnen
sowie der Überlegung, dass ein offensichtlicher Widerspruch in der Annahme
zu finden ist, die Kometen stammten aus dem Sonnensystem selbst: Da Kometen
nach mehreren Passagen durch das Sonnensystem zerstört werden, dürften unter
dieser Voraussetzung heute keine Kometen mehr zu beobachten sein.
Entstehung der Oortschen Wolke
Die Oortsche Wolke umschließt das Sonnensystem schalenförmig in einem
Abstand von 300 bis zu etwa 100.000 Astronomischen Einheiten, was etwa 1,5
Lichtjahren (vgl. Entfernung zu Proxima Centauri 4,2 Lichtjahre) entspricht,
und enthält Gesteins-, Staub- und Eiskörper unterschiedlicher Größe, die bei
der Entstehung des Sonnensystems übriggeblieben waren und sich nicht zu
Planeten zusammenschlossen. Diese übriggebliebenen Planetesimale wurden von
Jupiter und den anderen großen Planeten in die äußeren Bereiche des
Sonnensystem geschleudert. Durch den gravitativen Einfluss benachbarter
Sterne wurden die Bahnen der Objekte mit der Zeit so gestört, dass sie heute
nahezu isotrop in einer Schale um die Sonne herum verteilt sind. Die Objekte
der Oortschen Wolke sind trotz ihres großen Abstandes zur Sonne gravitativ
an diese gebunden, also feste Bestandteile des Sonnensystems. Vermutlich
geht die Oortsche Wolke kontinuierlich in den Kuipergürtel über, dessen
Objekte allerdings in der Ekliptik konzentriert sind. Schätzungen der Anzahl
der Objekte in der Oortschen Wolke liegen zwischen 1011 bis 1012.Kometen
Durch den Einfluss der Gravitationsfelder der benachbarten Sterne werden die
Objekte der Oortschen Wolke gestört und einige von ihnen geraten ins
Sonnensystem. Dort erscheinen sie dann als langperiodische Kometen, mit
einer Periode von mehreren tausend Jahren. Kurzperiodische Kometen können
sich nicht aus Kometen der Oortschen Wolke bilden, da eine hierfür benötigte
Störung durch die großen Planeten zu ineffektiv ist.
Die Oortsche Wolke ist nicht der einzige Ursprungsort von Kometen: Kometen
mit einer mittleren Periodenlänge stammen auch aus dem Kuipergürtel.
Unklare Abgrenzung
Ein direkter Nachweis der Oortschen Wolke durch Beobachtung ist auch in
naher Zukunft nicht zu erwarten, aber es gibt genügend indirekte Anzeichen,
so dass ihre Existenz als sicher gilt.
Von den Entdeckern des extrem weit außen umlaufenden Planetoiden Sedna wurde
eine 'Innere Oortsche Wolke' postuliert, um dessen Herkunft zu erklären, da
selbst das Perihelion von Sedna weit außerhalb des Kuipergürtels liegt.
Sednas Bahnneigung gegen die Ekliptik ist nur 11°, die Bahnen in der
Oortschen Wolke sollten aber gleichmäßig im Raum verteilt sein. Allerdings
besitzt ein einziger Wert keine statistische Aussagekraft. Dennoch bleibt
die Existenz dieser 'Inneren Oortschen Wolke' vorerst sehr hypothetisch.
Auch ist zweifelhaft, ob die Akkretion (siehe Akkretionsscheibe) eines
derart großen Körpers, mit vielleicht bis zu 1800 km Durchmesser in der
zirkumsolaren Wolke selbst möglich gewesen wäre.
zurück zum Pluto
|