Das Universum umfasst die Gesamtheit des Kosmos. Nach der antiken und
mittelalterlichen Vorstellung war das Weltall endlich und begrenzt. Die
Fixsternsphäre sollte das Universum nach außen hin abschließen. Im
christlichen Mittelalter stellte man sich hinter der Fixsternsphäre das
Empyreum vor, das Reich Gottes. Zum Ende des Mittelalters (N. Cusanus,
G. Bruno) kam der Gedanke an ein unendliches Weltall auf, das vor allem
von E. Halley unterstützt wurde. Erst im Laufe des 18. und 19. Jh.
traten im Zusammenhang mit dem Olbersschen Paradoxon Hinweise auf die
Unmöglichkeit eines unendlichen Weltalls mit unendlich vielen Sternen
auf, die zunächst aber noch durch die Annahme einer absorbierenden
Materie im Weltall überwunden werden konnten. Die nichteuklidischen
Geometrien und die allgemeine Relativitätstheorie von A. Einstein
bildeten weitere Grundlagen.
Der russische Mathematiker Alexander Friedmann wies bereits wenige Jahre
nach Aufstellung der allgemeinen Relativitätstheorie darauf hin, dass
das Weltall notwendigerweise großräumige Expansions- oder
Kontraktionsbewegungen ausführen müsse, da es sonst instabil sei.
Tatsächlich wurde wenige Jahre später mit Hilfe des Doppler-Effekts bei
den fernen Galaxien die Expansion des Weltalls gefunden (Hubble-Effekt).
Bei gleich bleibender Expansionsgeschwindigkeit kann daraus auf ein
Alter des Weltalls von etwa 18 Milliarden Jahren geschlossen werden. Mit
ziemlicher Sicherheit war aber die Expansionsgeschwindigkeit des
Universums in den frühen Entwicklungsphasen größer, so dass das
tatsächliche Weltalter einige Milliarden Jahre geringer sein dürfte.
Neuere Berechnungen lassen auf ein Alter des Kosmos von ungefähr 12,5
Milliarden Jahre schließen.
Da die Hubble-Konstante, die Entfernungen der Galaxien und andere Werte
wie die kosmologische Konstante nicht genau bekannt sind, ist das
Weltalter vorläufig mit einer Unsicherheit bis zu 50% behaftet. Es wurde
für das Weltalter sogar schon ein Wert von über 30 Mrd. Jahre diskutiert
(Big Bounce). Altersbestimmungen an besonders alten Objekten des Kosmos,
z.B. den Galaxien und Kugelsternhaufen, zeigen aber, dass es mindestens
12 Milliarden Jahre alt sein muss.
Vorausgesetzt, die gesamte heute im Universum vorhandene Materiemenge
sei damals bereits vorhanden gewesen, so müsste die Materiedichte im
Universum in diesen frühen Entwicklungsphasen ungeheuer groß gewesen
sein. Erst im Laufe der Zeit hätte sich die Materiedichte im Universum
verringert (evolutionäres Universum). Man könnte aber auch annehmen,
dass mit der Expansion des Universums gerade so viel Materie im Kosmos
neu erzeugt wird, dass die mittlere Materiedichte immer dieselbe bleibt.
Vor langer Zeit wäre also wesentlich weniger Materie im Universum
vorhanden gewesen (Theorie vom stationären Universum oder
steady-state-Theorie).
Eine Entscheidung zwischen diesen beiden Theorien brachte u.a. die
Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung. Es scheint heute
tatsächlich das evolutionäre Modell bevorzugt werden zu müssen.
Das Sonnensystem
Um unser Zentralgestirn, die Sonne, kreisen entgegen dem Uhrzeigersinn
die neun Planeten mit ihren Monden. Die Bahnen der Planeten sind
zueinander nur wenig geneigt, sie verlaufen also nahezu in der
gleichen Ebene.
Der sonnennächste Planet ist Merkur. Darauf folgen Venus, Erde, Mars,
Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto.
Die ersten vier (Merkur, Venus, Erde, Mars). sind erdähnlich, also
terrestrisch. Sie haben vergleichsweise wenig Masse, keine oder eine
nur dünne Atmosphäre, und die Oberfläche ist aus Stein.
Die jenseits des sogenannten Asteroidengürtels liegenden
Riesenplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun sind dagegen
massereich. Sie haben keine feste Oberfläche. Die großen Planeten
werden zudem von einer mächtigen Atmosphäre umgeben. Die äußere Bahn
nimmmt Pluto ein. Er benötigt am längsten, um die Sonne zu umkreisen.
Seine Bahn ist zur Ebene der anderen Planetenbahnen leicht geneigt.
Vom Aufbau her (keine Atmosphäre, feste Oberfläche) gehört er zu den
erdähnlichen Planeten. Tatsächlich ist sein Umfang geringer als der
der großen Jupiter- und Saturnmonde.
Wie war es möglich, dass sich ein System mit einem Stern und mehreren
Planeten entwickelt? Teile einer interstellaren Gas- und Staubwolke
verdichteten sich und gebaren dadurch einen Stern. Durch zunehmenden
Druck kam es zu Kernschmelzungsprozessen, die diesen Stern zum
Leuchten brachten.
Durch Schwerkraft band die so entstandene Sonne die sie umgebende Gas-
und Staubwolke. Diese kreiste, ähnlich den Saturnringen, um das
Zentral-
gestirn. Die massereichen Gegenden in der Wolke zogen immer mehr
Materie an und verdichteten sich weiter. Durch die Schwerkraft
entstanden kugelförmige Gebilde, die Planeten. Kleinere Verdichtungen,
die nicht von den massereichen Planeten eingefangen wurden, umkreisen
diese als ihre Monde.
|